Presseerklärung
des Antifaschistischen Ratschlags zum Markfrühschoppen 2000
Originalquelle:
http://www.medienlinks.de/frieden/fb-neupm.shtml
Der Antifaschistische
Ratschlag fordert die Stadt Marburg und alle anderen möglichen Ausrichter des
Marktfrühschoppens auf, dieses Fest ersatzlos zu streichen.
Offensichtlich sind alle Versuche, dieses Fest zeitgemäßer zu gestalten und zu einem
Fest aller Studierenden und nicht nur einer anachronistischen Traditionen verhafteten
Minderheit zu machen, auf ganzer Linie gescheitert.
Daß in diesem Jahr (nicht zum ersten Mal) offen neonazistisch gesinnte Gruppen für
dieses Fest werben, führt alle Illusionen von einem unpolitsch-fröhlichen Umtrunk ad
absurdum.
Alle Forderungen an die Korporiertenszene, sich öffentlich und unmißverständlich von
den neofaschistisch beeinflußten Burschenschaften Rheinfranken, Normannia-Leipzig und
Germania abzugrenzen, blieben unerfüllt.
Die Marburger Korporiertenszene hat es versäumt, zu den jüngsten Vorgängen bei der
Normannia-Leipzig (Schüsse auf Nachbarn, Verbindungen zur NPD) klar zu äußern. Nicht
einmal die Unterzeichner der damaligen Marburger Erklärung waren dazu in der Lage.
Es ist überhaupt nicht einzusehen, daß ein kostspieliger Polizeieinsatz eine
Veranstaltung sichert, die von äußerst rechten bis neofaschistischen Kräften als
Tribüne zur Selbstdarstellung benutzt wird.
Korporierte, die sich selbst als Demokraten verstehen und bedauern, daß ihnen dieses Fest
genommen wird, müssen sich fragen lassen, warum sie nichts dazu getan haben, den
Charakter der Veranstaltung so zu verändern, daß Rechtsextremisten und Neofaschisten
klar geworden wäre, daß sie dort nichts zu suchen haben.
Marburg, den 09.03.2000
Die Mitglieder des Antifaschistischen
Ratschlags Marburg |